Du denkst, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, gewinnst du Freiheiten zurück? Da hast du aber vielleicht die Rechnung ohne deine Eltern bzw. Schwiegereltern gemacht.
Die werden nämlich oft genau dann alt – und schon steckst du mit 40 in der Rush Hour des Lebens 2.0 – und du bekommst neben dem sowieso schon ständigen Spagat zwischen Kind, Haushalt und Karriere auch noch einen „Nebenjob“ als Pflegende Angehörige geschenkt.
Genau das ist mir auch passiert, und davon erzähle ich hier:
Willkommen auf lonari.de!
Mein Name ist Ilona Utzig, ich blogge seit 1997 als Lonari, bin jetzt 45, habe eine Teenagertochter (15) namens L, einen Freund namens T, eine Mama (86) namens I und einen Havaneser (2) namens Happy. Du bekommst hier also Pflege-/, Teenmom-, Dogmom- und manchmal auch Midlife-Crisis-Content.
In meinem Leben ging’s ganz schön rund in den letzten 12 Jahren.
Das Leben hat mir in den letzten Jahren so viele Zitronen gegeben – ich habe einen Limo-Vorrat bis zum Sankt Nimmerleinstag. Dafür steh‘ ich noch recht aufrecht, 💪 – Rush-Hour-2.0-Fighter-Modus.
That’s my story:
2013 Trennung von meinem Mann N. Damals lebten wir noch zusammen in Lübeck. Nach der Trennung entschieden wir gemeinsam, dass N und unsere gemeinsame Tochter (damals 3) zusammen nach Hamburg ziehen. Ich blieb in Lübeck bei meinem Job und war von nun an einige Jahre lang Wochenendmama.
2015 wurden meine Eltern in Düsseldorf pflegebedürftig, und ich begann, aus der Ferne ihren Haushalt zu führen. Davon erzähle ich auf missionmamapapa.de., mein Blog, mit dem ich 2017 für den Goldenen Blogger nominiert war. In dieser Zeit pendelte ich zwischen dem Job in Lübeck, der Tochter in Hamburg und den Eltern in Düsseldorf hin und her.
2016 bin ich mit meinem neuen Partner T von Lübeck in die Nähe meiner Tochter nach Hamburg gezogen, um eine Stadt von der Liste zu streichen. Von da an war L fast genauso oft bei mir wie bei Papa.
2017 habe ich dann leider meinen Papa verloren. Im selben Jahr holten wir meine nun sehr pflegebedürftige Mutter zu uns nach Hamburg, was mit einer groß angelegten Entrümpelung und Sanierung meines Elternhauses mit anschließendem Verkauf verbunden war. Fortan wohnten wir wenige Hauseingänge voneinander entfernt. Sie bekam Pflegegrad 3, einen häuslichen Pflegedienst und ich den offiziellen Status „Pflegende Angehörige“.
2018 erhielten wir das erste Mal für Mama die Diagnose „Alzheimer“, damals im Anfangsstadium
2019 habe ich mir – in einem Anflug von Midlife Crisis – ein Fiat 500 Cabrio gekauft. Und ja, ich finde das an dieser Stelle erwähnenswert. Es war das Jahr, in dem ich 40 geworden bin.
Ende 2021 ist N ganz plötzlich verstorben; meine Tochter hat mit 12 ihren Papa verloren und ich meinen besten Freund und Erziehungspartner.
2022 haben T und ich das Haus meines Ex-Mannes übernommen und saniert, damit meine Tochter ihr zu Hause behalten konnte. Nach einem Jahr Arbeit konnten wir einziehen. Das war ein ganz schön heftiger Schritt für uns alle, aber bis heute die absolut richtige Entscheidung.
2022 haben wir mit Mama endlich eine ihrer lang ersehnten Kreuzfahrten gemacht, die uns allen sehr gut getan hat. Zum Glück, denn…
2023 ging es Mama, nachdem wir aus ihrer Nachbarschaft weg- und ins Haus von N gezogen sind, immer schlechter. Viele Monate lang wechselte sie zwischen ihrem Zuhause und dem Krankenhaus hin und her. Es mehrten sich die epileptischen Anfälle. Nach langen, sehr anstrengenden Monaten war irgendwann klar: Die Ära des Alleinewohnens war zu Ende.
2024 zog sie ins Pflegeheim um. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fühlt sie sich dort nun pudelwohl und ist dermaßen aufgeblüht, dass man ihr die Demenz kaum noch anmerkt.
Auch 2024: Ich habe das erste Mal seit 12 Jahren wieder sowas wie… Zeit für mich!!. Wow. Ich habe all das durchgestanden und here we are. Abgesehen von zwei Frozen Shouldern habe ich diese Zeit ganz manierlich überstanden. Ich bin dankbar, für meine Tochter da sein zu können.
Und tue wieder Dinge, die mir Spaß machen. Über den Gender Care Gap bloggen zum Beispiel. Und ich habe mit Line Dance angefangen. Crazy. Yeehah.